Malorny: "Die Verwaltung ist nicht der Wächter über die Weihnachtskultur"

(Dresden, 28.06.2023) Eigentlich sollte im Wirtschaftsförderungsausschuss des Stadtrates heute über die Weihnachtsveranstaltung auf dem Postplatz entschieden werden, doch wegen Ungereimtheiten hinter den Kulissen musste der Tagesordnungspunkt vertagt werden. Bereits in der Vergangenheit tat sich die Stadtverwaltung schwer, mit dem Event im "Apres-Ski"-Stil.

Mit Blick auf die Vorjahre hält der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion Robert Malorny fest: "Es ist offensichtlich, dass sich die Verwaltung und insbesondere die Abteilung kommunale Märkte seit langem an der etwas anderen Weihnachtsparty auf dem Postplatz stören. Schon letztes Jahr wollte die Behörde lieber überhaupt keine Veranstaltung auf dem Postplatz zulassen, als die "Apres-Ski"-Party zu erlauben. Nur durch eine Initiative der FDP-Fraktion konnte der Stadtrat eine Neuausschreibung gegenüber der Verwaltung durchsetzen."

Für dieses Jahr hat die Verwaltung anscheinend noch tiefer in die Trickkiste gegriffen, um die unerwünschte Veranstaltung zu verhindern: als sich kurz vor Ende der Ausschreibungsfrist noch kein anderer Bewerber gefunden hatte, wurde die Frist kurzerhand verlängert – vorgeblich um Rückfragen anderer Bewerber zu beantworten. Schließlich hat sich doch noch ein Bewerber gefunden, der der Verwaltung genehm ist.

"Das nun vorgeschlagene Konzept passt nicht", meint Malorny. "Anstatt echter Abwechslung und einem modernen Weihnachtsevent soll Dresden jetzt den vierzehnten konventionellen Markt mit Weihnachtsmann und Non-food-Angeboten bekommen. Wer danach sucht, kann es an jeder anderen Stelle in Dresden bekommen. Bisher konnte man auf dem Postplatz Glühwein und Bratwürste aus der Region finden, das soll nun importierten Lachs und skandinavischen Deko-Artikeln weichen. Das ist die Gentrifizierung der Weihnachtsmarktkultur! Weder in Hinblick auf die CO2-Bilanz, die Preisgestaltung oder die nachhaltige lokale Wirtschaftsförderung ergibt das Sinn. Internationale Gerichte und Handwerkskunst kann man problemlos auf den anderen Dresdner Weihnachtsmärkten finden. Doch es muss auch einen Platz für ein Kontrastprogramm geben. Die Stärke der Dresdner Weihnachtskultur liegt in ihrer Vielfalt. Das dürfen wir uns nicht nehmen lassen von einer Behörde, die sich selbst zum Hüter des Weihnachtsfestes erklären möchte."

Die FDP-Fraktion fordert die Verwaltung daher auf, die Vorlage zurückzuziehen, die Ungereimtheiten aufzuklären und eine Neubewertung vorzunehmen.