Zastrow: Unverständnis für BRN-Absage

(Dresden, 21. April 2022) Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat Holger Zastrow hat mit Unverständnis auf die erneute Absage der BRN reagiert. Wie Zastrow, der auch Stadtbezirksbeirat in der Neustadt ist, erklärte, stehe mit dem dreimaligen Ausfall des Festivals dessen Existenz und ein Stück Neustädter Identität auf dem Spiel: "Die BRN ist die Neustadt und die Neustadt ist die BRN."

Zastrow wörtlich: "Wenn man sieht, dass große Veranstaltungen nicht stattfinden, obwohl sie wieder möglich sind und es eine enorme Sehnsucht nach diesen Events gibt, blutet einem das Herz. Es wird höchste Zeit, die Gründe für die erneute Absage genau zu untersuchen. Man muss klären, ob es an städtischen Auflagen liegt, an den Strukturen oder am fehlenden Willen der Verantwortlichen. Wie zuletzt das Dresdner Stadtfest bewiesen hat, sind große Events auch in diesen Zeiten möglich – wenn man sie will. Zumal es zurzeit keine relevanten Corona-Auflagen mehr gibt. Aber womöglich besteht insbesondere bei denen, die für sich selbst stets in Anspruch nehmen, für die Neustadt zu sprechen, gar kein Interesse mehr an der Bunten Republik. Es ist zumindest verwunderlich, wie still und leise man das Kulturfestival sterben lässt. Die Neustadt erscheint inzwischen wie ein einziger Widerspruch. Man kritisiert das wilde Feiern, aber Traditionsveranstaltungen lässt man sterben, wie auch die Vertreibung des Palais Sommers aus dem Park des Japanischen Palais zeigt. Man will die Leute aus Lärmemissionsgründen nicht auf den Straßen haben, aber geeignete alternative Flächen wie der Alaunpark oder die Elbwiesen scheitern an Umweltauflagen und fehlender Infrastruktur. Am liebsten hätte man die Neustadt autofrei, aber auf den Straßen darf zumindest abends nichts stattfinden. Einige wollen in Dresdens Ausgehviertel Nr. 1 die Vermietung von Gewerberäumen an die Gastronomie beschränken, fordern aber einen Milieuschutz fürs Quartier."

Zastrow nannte die Entscheidung fatal. "Zurecht diskutieren wir im Stadtbezirksbeirat und im Stadtrat die unhaltbaren Zustände an der schiefen Ecke und fassen eine Polizeiverordnung mit strengen Auflagen ins Auge. Wenn man gleichzeitig aber die wenigen offiziellen und geordneten Möglichkeiten des Zusammenkommens und Feierns sterben lässt, wird man ausufernde Formen des Freizeitverhaltens junger Leute nie in den Griff bekommen. Es ist der Mangel an Angeboten und Möglichkeiten, der die Leute in Graubereiche treibt. Es kommt einem Offenbarungseid gleich, wenn Mangel und Verbote das Freizeitverhalten in der Neustadt definieren."

 

Hintergrund: Aus den für 2021 bereitgestellten Mitteln in Höhe von 600.000 Euro hat das Dresden Marketing nur knapp die Hälfte zur Bewerbung Dresdens als Weihnachtshauptstadt ausgegeben. Da dieses Geld nur für 2021 vorgesehen war und der Lockdown des Freistaates im November 2021 über Nacht kam, muss das nicht-ausgegebene Geld in Höhe von ca. 300.000 Euro durch einen Ratsbeschluss in das neue Jahr übertragen werden. Andernfalls würde das Geld im Jahresüberschuss 2021 landen.